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Samstag, 21. August 2021

Torstein (2948m) SG. II bis III-, 21.08.2021 (75/167)

Da letzten Samstag das stabile Wetter wieder mal eine Hochtour zuließ, wollte ich mir mal den Torstein im Dachsteingebirge ansehen. Letztes Jahr ist mir ja gemeinsam mit meinem Sohn Alex die Besteigung des Mitterspitz gelungen und da habe ich sehnsüchtig zum Torstein rüber geblickt. Ich dachte mir damals, der ist eine Nummer zu groß für mich. 
Seitdem habe ich etliche Berichte im Internet studiert und mir die Besteigung in 5 Abschnitte eingeteilt und hatte auch vor, falls es zu riskant wird, die Tour abzubrechen.
Bis zur unteren Windlucke war ich für die Mitterspitztour schon mal, also beginnen dort die 5 Abschnitte:
1. Abschnitt: Aufstieg über den Ostgrat zur Torsteineiswechte
2. Abschnitt: Anstieg über die Torsteineiswechte
3. Abschnitt: Ausgesetzte Querung zur Südrinne
4. Abschnitt: Die brüchige Südrinne empor klettern
5. Abschnitt: Erkletterung des Gipfelfelsens

An Ausrüstung hatte ich zusätzlich einen Helm, einen leichten Eispickel, Grödel und ein 12m Seil mit.

Wegverlauf: Parkplatz Vorderer Gosausee - Hintere Holzmeisteralm - Adamekhütte - Untere Windlucke - Torstein - Untere Windlucke - Adamekhütte - Parkplatz

Das sind meine persönlichen Gehzeiten. Ich bin meist flott unterwegs, sowohl bergauf, als auch bergab. Ich mache aber auch viele Fotopausen. Diese Zeiten sind daher als Richtwert zu sehen.

Aufstieg Adamekhütte: ca. 2h 55min (sehr flott)
Aufstieg Torstein : ca. 2h 50min
Abstieg zur Adamekhütte: ca. 2h 10min
Abstieg: ca. 2h 30min

Höhenunterschied: ca. 2200m
Tourlänge: ca. 30km
Tourdauer: ca. 12h 30min (reine Gehzeit: 10h 25min)

Tourenteilnehmer: Manfred

Charakteristik der Tour: Bis zur Ademekhütte ist es eine markierte Wanderung. Bis kurz vor der Unteren Windlucke ist es rot markiert, da ist der Weg Richtung Dachstein der Gleiche. Wenn die Markierung Richtung Norden abzweigt, muss man weglos, aber manchmal mit Steinmandln über eine harmlose Steilstufe in die Untere Windlucke. Dort teilweise spaltenalm am Gletscher weiter mit zum Ostgrat-Einstieg. Auf diesem in leichter Kletterei max. SG I+ hoch bis zur Torstein-Eiswechte. Wenn möglich diese links umgehen bzw. umklettern. Es folgte eine ausgesetzte Querung von ca. 150-200m in die brüchige Südrinne, wo man schon von fast unten das Gipfelerkreuz sieht. In der Rinne wird es immer steiler, also kletternd in SG. II nach oben. Der Gipfelfelsen hat es nochmals in sich. Es gibt zwar ein paar lose Stahlseile, die herunterbaumeln. Da kann man aber nicht wirklich hoch. Ich bin weiter rechts mit einer Kletterstelle SG III- hoch. Runter hab ich dann das Stahlseil genommen. 

Übersichtskarte mit eingezeichnetem GPS-Track:

Das gelbe Schild im Bereich der Hinteren Holzmeisteralm ist neu:

Immer wieder schön von oben auf die Gosauseen zu blicken:

Sammetkogel, Bischofsmütze, Armkarwand und Großwand:

Auch diese Schilder sind neu:

Neue persönlicher Aufstiegsrekord auf die Adamekhütte in 2 Stunden und 55 Minuten. Es ist 9:30 und ich gönne mir ein zweites Frühstück. Schwarzer Kaffee mit einem Kirschkuchen und dazu ein Skiwasser:

Es ist sehr ruhig auf der Adamekhütte. Die meisten sind wohl schon unterwegs Richtung Dachstein Westgrat:

Nach einer halben Stunde Pause mache ich mich auch wieder auf den Weg und folge den roten Markierungen:

Hier muss ich den markierten Weg verlassen und folge einigen Steinmandln. Im groben Schotter ist es jedoch mühsam schnell voran zu kommen:

Über den Großen Gosaugletscher zieht sich eine Spur rauf:

Ich steige jedoch Richtung Süden höher über eine harmlose Steilstufe:

Die Untere Windlucke erscheint:

Hier zieht sich der Gletscher auch noch weiter. Ist aber auch schon wieder um einiges weniger, als letztes Jahr. Beim roten Pfeil bin ich in den Grat eingestiegen:

In leichter Kletterei geht es nach oben und bald legt sich das Gelände zurück und wird auch breiter. Die Torsteineiswechte ist auch schon zu sehen:

Tiefblick zurück:

Der Mitterspitz hält den Nebel in der Steiermark:

Der 1. Abschnitt ist mal geschafft:

Mal sehen wie es mit der Torsteineiswechte steht. Noch kann ich links vorbei:

Es geht sich meist gerade knapp aus, dass ich im Fels bleiben kann:

Immer noch an der Eiswechte entlang:

Jetzt bin ich schon in der Randkluft, zwischen Fels und Wechte:

Rückblick:

Kurz habe ich dann doch Schneekontakt:

2. Abschnitt geschafft. Die Eiswechte liegt hinter mir. Vor mir kommt die Querung: 

Im Rückblick die Eiswechte. Der Steinmann mit dem kleinen Holzstab zeigt den Beginn der Querung an. Der wird beim Rückweg auch wichtig sein:

Es folgt die ausgesetzte Querung:

Rückblick:

3. Abschnitt geschafft. Ich bin in der Südrinne auf ca. 2850m Höhe. Keine 100 Höhenmeter mehr. Unten noch kompakterer Fels, der aber immer weniger wird. Die Rinne wird immer steiler und viele Steine und Geröll liegt herum:

Schon bald sieht man das Gipfelkreuz:

Plötzlich höre ich von oben eine Stimme. Einer steigt von oben in der Rinne bergab. Ich auf der linken Seite und er auf in rechten Seite in Aufstiegsrichtung. Wir wechseln ein paar Worte. Zum Glück war ich nicht in Falllinie, weil immer wieder Steine losgetreten werden, die polterend runtersausen. So aufpassen kann man gar nicht, dass man keine Steine lostritt, so viel liegt her herum:

Das war der Kollege:

Ich nähere mich dem Gipfelfelsen:

4. Abschnitt geschafft. Jetzt wird es spannend. Die Seile hängen fast senkrecht lose herunter. Ein längeres und ein kürzeres:

Ich schaue auf die Nordseite, da ist auch eine senkrechte Wand:

Also bin ich rechts von den Seilen in einem Kraftakt hochgeklettert. Ich bin ohne Rucksack hochgeklettert, da ging es ein wenig einfacher. Ich schätze mal die Kletterschwierigkeit auf SG III-. Jetzt bin ich oben. 5. Abschnitt geschafft. Wahnsinn, ich hätte nicht gedacht, dass ich das heute durchziehe. Nach 5h 45min reine Gehzeit stehe ich am 2. höchsten Gipfel von Oberösterreich:

Der Mitterspitz wirkt von hier klein, und der Dachstein verhüllt sich gerade:

Tiefblick in die Rinne:

Und zu den Gosauseen:

Mittig das Hohe Kreuz:

Ein Gipfelselfie ist drin, der Gipfel bietet sonst nicht viel Platz:

Eigentlich gibt es jetzt noch einen 6. Abschnitt. Wie komme ich vom Gipfelfelsen wieder runter. Die III-er Stelle abklettern ist nichts für mich. Also packe ich mein 12m-Seil aus und versuche dort mich runter zu lassen. Es scheitert aber und ich trau mich nicht so richtig, Ich hab ja keinen Klettergurt und kein Abseilgerät mit:

Also wieder rauf zum Kreuz und die Drahtseile gepackt. So bin ich dann ganz gut die 10m runter gekommen. Zum Glück gibt es auch immer ein paar Absätze für die Füße:

Jetzt noch vorsichtig die Rinne runter:

Die jetzt auch richtig steil wirkt. Ausrutschen verboten:

Hier muss ich wieder reinqueren:

Auch hier vorsichtig rüber:

Ich sehe wieder die Torsteinwechte. Der Kollege von vorhin ist da jetzt direkt runter. Ich will aber wieder rechts bleiben:



Der Hohe Dachstein mit seinem Westgrat:

Die Dirndln, die Bergstation und der Koppenkarstein:

Hier ist die Wechte nur ca. einen Meter hoch:

Ein wenig ausgesetzt geht's rechts vorbei:

Und zum Schluss wieder auf den Felsrippen in die Untere Windlucke:

Es ist alles gut gegangen:

Links die Schneebergwand, wo auch einige klettern:

Auch hier gibt es Spalten, wenn auch wenige:

Auch einige Dachsteinbezwinger sind jetzt am Rückweg:

Jetzt seh ich auch schon zur Adamekhütte:

Bei der mache ich nochmal richtig Pause, nach all der Anstrengung:

Vorne ist die Schneebergwand und rechts dahinter mittig ist das Gipfelkreuz des Torsteins:

Es war eine anspruchsvolle Bergtour. Unterschätzen soll man die nicht. Vom Gefühl her war das meine bisher schwierigste Tour, die ich alleine unternommen habe. Aber man muss sich ja steigern.

Mit diesen Berichten habe ich mich unter anderem vorbereitet:
Torstein, Mitterspitz, Dachstein – Trilogie in 2 Akten

3 Kommentare:

  1. Chapeau Manfred, tolle Tour, gute Fotos, große körperliche Leistung das alles an einem Tag zu machen!

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    1. Vielen Dank Albert,
      freut mich besonders. Nachdem Tag war ich eh für einige Zeit kaputt. Brauche auch schon immer länger zum Regenerieren.
      Die Tour war es aber allemal wert.

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  2. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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