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Sonntag, 12. Juli 2020

Pulverhörndl (1997m) SG. I, Pyramidenkogel (1961m) SG. II, 12.07.2020 (32/79)

Diesmal bin ich wieder mal alleine unterwegs. Nachdem ich jahrelang den Hetzaukamm links liegen gelassen habe, wage ich mich nach der erfolgreichen Fäustling-Besteigung erneut in diese einsame Gegend. Diesmal etwas südlicher davon. Ich habe vor übers Büchsenkar auf das Pulverhörndl aufzusteigen und falls noch Zeit bleibt den Weg zum Pyramidenkogel auszukundschaften.

Wegverlauf: Parkplatz Almtalerhaus (Grünau im Almtal) - In der Wildnis - Jagdsteig - Büchsenkar - Pulverhörndl - Pyramidenkogel - Büchsenkar - Jagdsteig - In der Wildnis - Parkplatz

Das sind meine persönlichen Gehzeiten. Ich bin teilweise ein schneller Geher, sowohl bergauf, als auch bergab. Ich mache aber auch viele Fotopausen. Diese Zeiten sind daher als Richtwert zu sehen.

Aufstieg Pulverhörndl: ca. 3h 40min
Pause: ca. 30min
Aufstieg Pyramidenkogel: ca. 2h 10min
Pause: ca. 20min
Zurück bis zur Scharte beim Pulverhörndl: ca: 1h 25min
Pause: ca. 5min
Abstieg: ca. 3h

Höhenunterschied: ca. 1675m
Tourlänge: ca. 17,2km
Tourdauer inkl. Pausen: 11h 10min (reine Gehzeit: ca. 10h 15min)

Tourenteilnehmer: Manfred

Charakteristik der Tour: Der Jagdsteig ins Büchsenkar ist sehr steil und rutschig. Markiert natürlich auch nicht, aber meist deutlich ausgetreten. Im Büchsenkar anfangs flach, später steiles Gehgelände. Beim Pulverhörndl westseitig beim Seil ein Spreizschritt sehr ausgesetzt. Zum Gipfel im SG I Gelände.
Am Kamm zum Pyramidenkogel meist Gehgelände, wenn auch anspruchsvoll. Zum Gipfel des Pyramidenkogel steil hoch und südseitig über eine kurze SG II-Kletterstelle.

Übersichtskarte mit eingezeichnetem GPS-Track:

Der Tag soll laut Wetterbericht mit vielen Wolken beginnen und das stimmt auch. Vorne die Welserhütte und der Schermberg:

Im Zoom sieht man den Siebenbrünn-Wasserfall und links davon ansatzweise den Jagasteig rauf ins Büchsenkar gehen soll:

Ich habe den Steig gefunden und bin bei der einzigen versicherten Stelle:

Steil ist er schon und bei nassen Verhältnissen muss man auch gut aufpassen nicht auszurutschen:

Man kommt auch immer wieder an den nahen tosenden Wasserfall vorbei:

Im felsigen Gelände verliert sich der Steig dann immer mal, aber hier geht es logisch eh nur bergauf:

Nach einer halben Stunde Jagasteig ist man schon am oberen Ende des Wasserfalls angelangt:

Hier die Abbruchkante des Wasserfalls:

Und nach oben hin der untere Teil des Büchsenkars:

Mir gefällt das Kar sofort, ist schon unglaublich wie eben und grün es hier ist:

Rechts der Mitte sieht man die obere Spitze des Pulverhörndl:

Ich komme zu einem Geröllfeld, welches ich rechts emporsteige. In einem Rechtsbogen wird das Gelände jetzt steiler, aber trotzdem noch Gehgelände. Steinmandln sucht man hier aber vergeblich, es gibt so gut wie keine:

Schönes steiles Gelände, ich wechsle immer die Aufstiegslinie und suche mir die leichteren Passagen. Schotter und Geröll vermeide ich, Gras nehme ich gerne. Zur Scharte muss man hoch:

Gleich bin ich bei der Scharte. Auch das letzte Stück schaut zum Glück nicht schwierig aus:

Mal ein Tiefblick:

Nicht schwierig, weil eine grasige Rampe nach links schön rauf führt:


Ich bin beim Plattendach des Pulverhörndl bei ca. 1850m angekommen:

Laut Beschreibung soll man rechts herum zum Gipfel kommen:

Und so ist es auch. Auch das Seil bei der ausgesetzten Stelle ist noch da:

Das Stoffseil ist aber zu Beginn schon ganz schön ramponiert, die Hülle fehlt komplett und nur die einzelnen Fasern sind sichtbar. So wirklich ins Seil reinhängen will ich mich da nicht. Ich zaudere ein wenig, setze ein paar Mal ein und vollziehe den Spreizschritt mit ein bisschen anhalten am Seil:

Ich bin drüben. Ein paar Meter noch an einem breiteren Band entlang und im SG I Gelände in 10min nach oben zum Gipfel. Das Pulverhörndl raucht heute ganz schön:

Der Östliche Hochplattenkogel:

Zum Zwillingkogel und Priel leider alles wolkenverhangen:

Ein Blick ins Büchsenkar:

Es ist kalt. Gipfelfoto Pulverhörndl:

So würde die Überschreitung des Hetzaukamms weitergehen. Es soll an der Ostseite des Pulverhörndls vorbei, bei einer Latschenwand abzuklettern in die Scharte und drüben wieder rauf gehen:

Nach einer Mittagspause steige ich wieder ab. Zuerst in dieser Rinne, danach kurz links querend in leichtes Klettergelände:

Danach wieder am Band entlang und auch wieder bei der ausgesetzten Stelle mit Seil. Zurück ging es komischerweise leichter:

Jetzt wieder in die Scharte. Ich habe noch Zeit und will mir den Weg zum Pyramidenkogel ansehen:

Bei diesem Kogel muss man am obersten Band nach links queren:


Das Band ist hervorragend zu begehen, mal direkt an der Felswand entlang, mal eher im Stein-Wiesen-Geröllgelände:

Das Band ist auch sehr breit:

Wenn man rechts herum kommt, hat man den mittleren Hetzaukamm vor sich. Nun muss man versuchen rechts auf den Kamm zu kommen und wenn möglich zu bleiben. Ich mache den Fehler und bleibe mehr herunten und muss dabei ungute steile Stellen queren:

Die Schären sind auch mal so ein Projekt:

Aber jetzt bin auch ich fast am Kamm:

Fäustling und Pyramidenkogel. Dunkle Wolken ziehen auf. Soll ich die Tour abbrechen?

Im Zoom der Pyramidenkogel. Wie soll man da hinaufkommen? Das letzte Stück sieht nicht einfach aus. Links der Mitte neben dem Einschnitt sieht es am Einfachsten aus:

Den vor einer Woche bestiegenen Fäustling. Die lange heikle Querung sieht auch von hier nicht einfach aus:

Während ich immer noch überlege wird es wieder etwas heller:

Ich wage den Abstieg in die Scharte. Direkt vor der Scharte ein steiler bröseliger Abstieg. Das mag ich gar nicht:

Der Aufstieg zum Pyramidenkogel erfolgt links der Kante hinauf: 

Ich stehe nun schon vor dem Gipfelaufbau:

Zuvor schaue ich mir auch noch den Riss an, der mal mit SG III und einmal mit SG IV bewertet ist. Ich probiere es erst gar nicht, weil ich will dort aufsteigen wo ich auch wieder absteigen muss:

Rückblick zum Kamm, von dem ich gekommen bin:

Ich nehme den kurzen knackigen südseitigen Anstieg, der mit SG II bewertet ist. Ein zwei Mal angesetzt und ich bin oben:

Jetzt scheint für mich sogar die Sonne. Mein Herz springt vor Freude, dass ich nun auch diesen Gipfel geschafft habe. Trotzdem bleibt ein mulmiges Gefühl, weil ich ja auch wieder runter muss:

Die andere Seite:

Die schönen Ödseen:

Ich schreibe mich ins Gipfelbuch ein, blättere darin, kenne sogar ein paar Leute, die sich eingetragen haben, mache noch ein paar Fotos und klettere wieder an der selben Stelle ab, wobei ich mir auch wieder leichter tue als beim rauf kommen. Umso besser.
Jetzt muss ich wieder zurück. Hier die besagte bröselige Stelle, die im Aufstieg leichter ist als im Abstieg:

Und jetzt kommt die Ente. Am vorigen Foto sieht man den kleinen Höhleneingang und es ist eine Durchgangshöhle. Man erspart sich das Außenrumgewurschtel:

Ein kurzer Reitergrat, den man aber auch rechts davon begehen kann:

Ich bin wieder bei der Scharte angekommen, wo ich nochmal kurz pausiere:

Jetzt ist auch der Zwillingkogel und das Kreuz frei:

Der Abstieg ins Büchsenkar erfolgt auf gleichem Weg:

Ich halte mich wieder mehr im grasigen Bereich:

Unten im flachen Büchsenkar tummeln sich viele Gämsen in diesem Schneefeld. Das dürfte ihnen taugen:

Und ich bin wieder beim Wasserfall angekommen. Hier muss man wissen, dass es einen Jagdsteig rechts davon ein paar Meter ansteigens in den Latschen gibt. Von unten ist er nicht so einfach zu entdecken. Anscheinend haben hier schon einige stundenlang einen möglichen Abstieg gesucht und sind herumgeirrt:

Hier ein allerletzter Rückblick. Links vom Wasserfall im grünen Bereich geht der Jagasteig hoch. Oben lugt ein Teil des Pulverhörndl hervor und mittig der Pyramidenkogel:

Mir hat es voll getaugt, dass das Wetter aushielt. Es hätte zwar schöner sein können, aber Hauptsache kein Regen oder Gewitter. Und das mir die Tour voll aufgegangen ist. Zwischendurch hätte ich nicht mehr mit dem Pyramidenkogel gerechnet.

4 Kommentare:

  1. Seas Manfred,

    gratuliere zu dieser fantastischen, abenteuerlichen Tour! Jetzt hast die beiden auch, das fetzt. Und voll die schönen Aufnahmen! Sehr lebendig gestalteter Bericht, fast wie man mitgeht. :-)

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    1. Seas Günter,

      danke dir. Voller Freude habe ich dir ja live auf WhatsApp berichtet. Bis auf die Stelle zwischen Hochplattenkogel und Pulverhörndl kenne ich den Hetzaukamm. Die Überschreitung ist aber trotzdem ziemlich lange, muss man ja dann auch noch aufs Rotgschirr und von dort auch wieder absteigen. Das wäre so eine 12-14 Stunden-Tour.

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  2. Perfekt dokumentiert mit vielen hilfreichen Tipps! Danke Manfred!

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